WordPress ist ja bekanntlich von Haus aus etwas „schwerfällig“ wenn es darum geht, eine sinnvolle oder fortgeschrittene Seitenstruktur bzw. Seitenstruktur abzubilden. Für ein größeres Projekt möchte ich „Künstliche Verzeichnisse“ (Unterordner)) für die Beiträge anlegen. Die Kollegen von der Website Boosting haben dazu in Ausgabe #48 übrigens einen ganz famosen Beitrag („So sieht die perfekte URL-Struktur für Online-Shops aus“).

Was sind Künstliche Verzeichnisse überhaupt?

Dies sind einfache Unterordner, die künstlich eingefügt werden, um eine Seitenstruktur übersichtlicher zu machen. Auch Google findet Verzeichnisse prima, da für die Suchmaschine einfach zu erkennen ist, welche Beiträge und Seiten zusammengehören und ein Thema bedienen. Verzeichnisse lassen sich auch bei Google Analytics einzeln bewerten.

Ein Beispiel:

Ein Unternehmen verkauft Möbel. Hier gibt es zahlreiche Arten von Möbeln, so das eine Sortierung unter domain.de/ schnell sehr unübersichtlich wird. Im Rahmen einer sinnvollen Content-Struktur werden nun einzelne Verzeichnisse erstellt:

  • domain.de/c/tische
  • domain.de/c/betten
  • domain.de/a/wohnen
  • domain.de/a/schlafen
  • domain.de/p/[produkt]
  • domain.de/tipps/[tipps zu möbeln]

Diese Struktur gibt auf den ersten Blick Rätsel auf, ist aber leicht verständlich:

  • In „c“ (für „category“) gibt es jeweils ein Unterverzeichnis für die Art der Möbel.
  • In „a“ (für „area“) sind die Möbel nach Bereich eingeteilt.
  • In „p“ (für „product“) werden die Detailseiten bzw. Verkaufsseiten zu jedem einzelnen Artikel gespeichert. Jedes Möbel bekommt damit nur eine Seite und Duplicate Content wird vermieden.
  • In „tipps“ gibt es Hinweise zur Montage, Pflegetipps etc.

Durch diese künstliche Trennung des Contents werden auch größere Websites deutlich übersichtlicher.

Wie bekomme ich die Künstlichen Verzeichnisse in WordPress abgebildet?

So etwas wollte ich auch in WordPress nutzen. Das Projekt dafür hat sehr viele Beiträge zu verschiedenen Themen-Bereichen. Leider komme ich da mit den Kategorien nicht weiter – diese erstellen zwar ein Unterverzeichnis /catagory/name und zeigen auch die Beiträge dort an, die mit der entsprechenden Kategorie markiert sind. Die Beiträge selbst aber werden in der flachen Hierarchie domain.de/name-beitrag abgelegt.

Für mein Projekt möchte ich z.B. ein Unterverzeichnis /c/personen/[beitrag-personen] für Personen und eins für /c/orte/[beitrag-orte] anlegen. Mit einzelnen Seiten ist das machbar, aber mit Beiträgen?

Plugins habe ich dazu erstaunlicherweise nicht gefunden. Der einfachste Weg zur Lösung: Über Einstellungen > Permalinks einen benutzerdefinierten Pfad setzen.

/%category%/%postname%/

Damit habe ich nun zum Beitragsnamen auch den Kategorie-Namen in der URL, also z.B. /personen/[beitrag-personen] und /orte/[beitrag-orte].

Es fehlt nun noch das Künstliche Root-Verzeichnis, also beispielsweise /c/ oder /p/. Man könnte nun einfach /c/ vor das /%category%/%postname%/ stellen, damit wäre aber das /p/ nicht mehr möglich. Das wäre also die perfekte Lösung, wenn nur ein Künstliches Verzeichnis abgebildet werden soll.

Wie bekommen wir mehr als ein Root-Verzeichnis hin? In den Einstellungen zu den Permalinks gibt es in WordPress noch den Optional-Bereich. Wenn wir dort unter Kategorie-Basis ein /c/ eintragen, wird der allgemeine Kategorie-Pfad geändert. In Diesem Fall steht dann dort /c/[category] statt /category/[category]. Dies ist also auch keine Lösung für unser Problem.

Die Lösung (nach einigem Nachdenken) für beliebige Künstliche Verzeichnisse bzw. Unterordner zum Abbilden einer individuellen Content-Struktur:

  1. In den Kategorien legen wir eine Kategorie /c/ und /p/ an (dies ist das Root-Verzeichnis unterhalb der Domain, für die eigene Content-Struktur anpassen)
  2. Wir erstellen die Kategorien Personen und Orte. Als Übergeordnete Kategorie wählen wir c oder p.

  1. Abschließend setzen wir unter Einstellungen > Permalinks einen Benutzerdefinierten Pfad auf /%category%/%postname%/.

Das war’s! Wir haben nun die Möglichkeit, beliebige Künstliche Verzeichnisse anzulegen. Je nach Kategorie-Einstellung erledigt WordPress den Rest und sorgt für die gewünschte Content-Struktur.

Update (27.05.18):

Mittlerweile habe ich auch ein Plugin gefunden, mit dem individuelle Content-Stukturen angelegt werden können: Custom Permalinks. Ausprobiert habe ich es allerdings noch nicht – ich habe ja jetzt meine individuelle Lösung, ganz ohne Plugin.